Montag, 22. März 2010

Mt. Fuji mit fliegender Ratte

Hallo zusammen,

am vergangenen Wochenende war ich wieder in Tokyo, bei meiner damals 3. Gastfamilie zu Besuch. Da mein Gastvater netterweise ein Wochenendhaus in der direkten Umgebung vom Mt. Fuji hat, sind wir zu dritt für eine Übernachtung dort hin gefahren. Der Fujisan/Fujiyama (bedeutet das Gleiche: Berg Fuji) gilt in Japan als heiliger Berg, fast jeder Japaner bezwingt ihn im Laufe seines Lebens zumindest einmal, und er hat generell den Ruf, sehr schüchtern zu sein - nur an klaren (Winter)tagen ist er nicht von Wolken umhüllt.

Während meines Schüleraustauschjahres 2000/2001 habe ich ihn ein einziges Mal sehen können, und auch da nur die alleroberste Bergspitze die aus den Wolken hervor schaute. Diesmal war dem Wochenende zum Glück ein starker Wind voraus gegangen, so dass wir tatsächlich absolut freie Sicht auf den gesamten Berg hatten. Was ein Anblick!

So eine Sicht muss natürlich dann auch soviel wie möglich ausgenutzt werden, so dass ich kurz nach 5 morgens wieder aufgestanden bin um die nächste Runde Fotos zu schießen. Bei der Gelegenheit begegnete mir auf der Veranda im 3. Stock eine wie ich dachte ziemlich große pelzige Ratte, die hinter einem Mäuerchen hervor lugte. Ich wollte keine Konfrontation riskieren und hab mich schnell ins Haus und dann Bett zurück gezogen.
Um 9 war allgemeines Aufstehen angesagt, und wieder Fotosession auf dem Balkon. Alsbald tauchte auch die Ratte wieder auf, 3 Personen waren ihr aber dann wohl doch zuviel.

Sie sprang über das Balkongeländer aufs Dach und hatte auf einmal einen langen buschigen Schwanz und sah mehr aus wie ein hellbrauner Dachs. Der Dachs also rannte Hals über Kopf das Dach entlang und stürzte sich mit einem gewagten Sprung kopfüber in die Tiefe. Ich bekam einen Riesenschreck, wollte ihm noch schnell ein "Tu's nicht!" hinterher rufen und dachte bei mir, ich hätte jetzt nach 2 Schweinen auch noch einen Dachs auf dem Gewissen.

Der Dachs allerdings trickste uns alle aus. Anstatt vom 3. Stock aus platt auf dem Boden zu zerschellen breitete er seine Ärmchen und Beinchen aus und wurde zum Gleithörnchen (http://de.wikipedia.org/wiki/Riesengleithörnchen). Gekonnt landete es im nächsten Gebüsch und lachte sich wahrscheinlich ins Fäustchen, während wir noch verdutzt auf dem Balkon standen.

Tja, so schnell kann sich ein Fellknäuel verwandeln. Wer hätte das gedacht :)

Liebe Grüße und gute Nacht für heute, von der Schweine-OP erzähl ich ein andermal,

Beate

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