Hallo ihr Lieben,
ich bin tatsaechlich gut angekommen und habe auch die ersten Tage im Klinikum gut ueberstanden. Natuerlich sind es jetzt schon mehr Eindruecke als in eine Mail passen, aber ich will versuchen, euch einen ersten Ueberblick zu geben.
Zunaechst mal hatte ich noch Schwierigkeiten am Frankfurter Flughafen, da ich der Meinung war ich braeuchte kein Visum, laut Flughafenpersonal aber schon. Also musste ich meinen Rueckflug umbuchen, versprechen dass ich dem Immigration officer in Tokyo nicht sagen dass ich evtl. plane laenger als 90 Tage zu bleiben, und jede Menge Nerven zu Grunde gehen lassen bevor ich endlich im Flugzeug sass. In Tokyo war die Einreise dann auch kein Problem, aber die Zugfahrt umso mehr. Obwohl ich ja schon zweimal in Japan gewesen bin (11 Monate 2000, 2 Monate 2003), kam ich beim Umsteigen ziemlich ins Schwitzen und waere fast in den falschen Zug eingestiegen. Ich wurde dann auch insgesamt recht nervoes, so dass ich meine Handy-PIN zweimal falsch eingegeben habe und so weiter...
Es klappte aber dann doch alles nach Plan, so dass ich 5 Minuten vor der verabredeten Zeit am Zielbahnhof ankam, genau als meine japanische Kommilitonin die Rolltreppe hochgefahren kam.
Es klappte aber dann doch alles nach Plan, so dass ich 5 Minuten vor der verabredeten Zeit am Zielbahnhof ankam, genau als meine japanische Kommilitonin die Rolltreppe hochgefahren kam.
Nach einem kurzen Abendessen gings ins Studentenwohnheim, ich habe ein eigenes kleines Zimmer mit Kochnische, Mikrowelle, Kuehlschrank und Bad mit japanischer Badewanne. Wahrscheinlich bin ich die 1. oder 2. die das Zimmer ueberhaupt bewohnt, da das Wohnheim im April 2009 gebaut wurde und ich in einem Zimmer wohne, dass fuer Austauschstudenten reserviert ist. Die Zimmer der japanischen Studenten sind wohl auch etwas karger und haben keine Dusche/Badewanne, da wird dann das Gemeinschaftsbad genutzt.
Meine Kommilitoninnen/Komilitonen die ich bisher kennen gelernt habe, sind alle total nett und bemueht, freuen sich sehr dass sie mit mir Japanisch sprechen koennen und sind hilfsbereit bis zum Gehtnichtmehr.
Samstag nachmittag bis Sonntag war ich in Tokyo (1,5h Fahrtzeit von Jichiidai oder Shimotsuke-city aus), um einen Freund zu Treffen, den ich auf einem internationalen Medizinstudententreffen in Jamaika kennen gelernt hatte. Er hat mir auch ein Handy besorgt und wir waren Samstag abend zusammen essen, das war auch was Neues fuer mich, trotz aller Japanerfahrung. Wir sind in einem Tokyoter Viertel (Ikebukuro) in einen Hochhausfahrstuhl gestiegen, von aussen bzw. unten liess sich nichts Abnormes erkennen. Im 5. Stock oeffneten sich die Tueren, und alles sah auf einmal aus wie der Eingang zu einem Gefaengnis. Der "Waerter" laechelte zwar, fuehrte uns aber erstmal in einen kleinen dunklen Raum mit Gitterstaeben, wo wir kurz warten mussten. Dann wurden wir in einen dunklen Gang geschickt, mit Spiegeln und Metalltueren, hinter einer war eine blutbeschmierte lebensgrosse Puppe (offensichtlich waren wir falsch abgebogen...). Irgendwann wurden die Geraeusche lauter, und eine Bedienung in Gefaegniswaerterklamotten begruesste uns. Meinem Begleiter wurde ein Armband umgeklebt (Anweisung: nehmen Sie das nie ab, sonst explodiert es), und ich wurde von ihr in Handschellen abgefuehrt. Unser Tisch war dann in wiederum einer kleinen Zelle, aber da ueberall kleine Gruppen in Zellen sassen, war es dann nicht mehr schlimm ;). Auch die Handschellen wurden mir wieder abgenommen und wir konnten "normal" unsere Bestellung aufgeben. Zwischendurch gingen auf einmal alle Lichter aus, nur Schwarzlicht war noch an, und maskierte Gestalten liefen kreischend auf den Gaengen rum und zerrten an den Gittertueren. Event-Dinner vom Feinsten!!
Am Montag war ich dann zum ersten Mal im Krankenhaus, schließlich bin ich ja hier um 4 Monate in der Chirurgie zu absolvieren. Die japanischen Studenten sind im Schnitt von 7.30 bis 20-22 Uhr im Krankenhaus, wie ich das mache habe ich noch nicht so richtig beschlossen. Montag war es 20 Uhr, gestern 19 Uhr, heute 20 Uhr mit 3 Stunden Unterbrechung. Zum Lernen oder Nachlesen komme ich so aber ueberhaupt nicht, und von der Umgebung habe ich natuerlich auch noch nichts gesehen. Ich denke, ich werde wahrscheinlich ab jetzt versuchen, zwischen 5 und 6 zu gehen, mal sehen ob das klappt. In der Klinik sind alle total nett, auch die Profs versuchen den Studenten soviel wie moeglich zu erklaeren, es gibt Nahtkurse etc.
Im Maerz werden wir zu viert (mich eingeschlossen) ein lebendes Schwein narkotisieren und den Magen rausoperieren, ich glaube das waere in Deutschland ueberhauptnicht zugelassen von der Ethikkommission. Was meinen die Experten? Fuer diesen Kurs muss ich aber natuerlich jetzt das ganze OP-Besteck und so auf Japanisch lernen, da wir uns gegenseitig Anweisungen geben und Assistieren muessen. Drueckt mir die Daumen, ich hab noch knapp 3 Wochen, und das Zeug kenn ich noch nichtmal auf Deutsch :)
Im Maerz werden wir zu viert (mich eingeschlossen) ein lebendes Schwein narkotisieren und den Magen rausoperieren, ich glaube das waere in Deutschland ueberhauptnicht zugelassen von der Ethikkommission. Was meinen die Experten? Fuer diesen Kurs muss ich aber natuerlich jetzt das ganze OP-Besteck und so auf Japanisch lernen, da wir uns gegenseitig Anweisungen geben und Assistieren muessen. Drueckt mir die Daumen, ich hab noch knapp 3 Wochen, und das Zeug kenn ich noch nichtmal auf Deutsch :)
Am Wochenende gehts wieder nach Tokyo, diesmal meine Gastfamilien treffen. Ich freu mich schon total, und sie sich auch.
Das wars erstmal, liebe Gruesse aus dem Land der aufgehenden Sonne,
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